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Urban Village Kassel - nachhaltige Dorfgemeinschaft in der Stadt
Sophie Eitner |
“ Wie werden wir 2035 leben und wohnen? Anhand eines konkreten innerstädtischen Quartiersblock in Kassel sollen innovative Lösungsansätze hinsichtlich Wohnen, Energie, Mobilitär, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit entwickelt werden. Auf einem bestehenden Parkdeck soll ein Mix-Use Building entworfen werden, das ein zukunftfähiges, nachbarschaftliches Leben ermöglicht.“

Konzept

Die Konzeptidee ist es, mit der bestehenden Bebauung zusammen eine dorfähnliche Struktur innerhalb der Stadt zu entwickeln, welche seinen Bewohnern ein nachhaltiges Leben in der Gemeinschaft ermöglicht. Das Dorf beinhaltet Wohnraum, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Freizeitangebote sowie Arbeitsflächen und Mobilität. Das Quartier wird so zu einer Identitätsinsel in der Stadt, die sich trotzdem mit der Umgebung vernetzt. Durch die große Nutzungsvielfalt sollen kurze Wege ermöglicht und Zeit und Mobilität eingespart werden, damit der Alltag effizienter und die Umwelt entlastet wird. Durch gemeinschaftliches Wohnen und Sharingangebote wird der Ressourcenverbrauch minimiert und das Nutzungsangebot gleichzeitig maximiert. Ganz nach dem Motto: The more we share, the more we have. Das Quartier bietet 5 verschiedene Wohntypen. Um hierbei auf den aktuellen Wohnraumbedarf einzugehen, überwiegt das Angebot für 1-2 Personen Haushalte. Die Gemeinschaftsbereiche dienen als Begegnungsstätten und Vernetzungszonen, von ihnen profitieren nicht nur die Bewohner der neuen Gebäudestruktur, sondern auch die Anwohner der bestehenden Bebauung. Durch eine Hybridkonstruktion aus STB und Holz sollen Ressourcen geschont und Flexibilität und Rückbaubarkeit ermöglicht werden. Eine quartierinterne App koordiniert die verschiedenen Dienste und fungiert als digitaler Marktplatz. Ein Powerturm, der Teil des Versorgungskonzeptes ist, markiert den Quartiereingang von der Fußgängerzone aus.

Aufbau des Quartiers

Das bestehende Parkdeck wird um eine Ebene aufgestockt und bildet einen begehbaren Sockel, in den Belichtungshöfe „eingeschnitten“werden. Die bestehenden Nebenbauten werden ergänzt und zu begehbaren Außenflächen umstrukturiert. Durch Verbindungsstege entsteht eine begrünte Dorflandschaft mit Aufenthaltsflächen. Auf dem Sockel liegen Wohn-, Community- und Coworking Häuser wie in einem Wohnpark. Der Powerturm dient neben der Energie Erzeugung auch noch als lokaler Lebensmittellieferant.

Grundriss UG: Eingang Fußgängerzone I Mobility- und Logistik Hub

Auf der Eingangsebene der Fußgängerzone befindet sich neben Bars & Cafes der Eingang zum Coworking und der Mobility- und Logistik Hub, der die Bewohner mit Mobilität und Waren versorgt. Durch ein gemeinschaftliches, automatisiertes Lager entsteht ein vereinfachter Anlieferungsprozess, der den alltäglichen Ablauf nicht stört und die Lagerfläche komprimiert. Die Verkehrsfläche innerhalb des Hubs kann als multifunktionaler Raum für Veranstaltungen und zum Spielen genutzt werden.

Grundriss 1.OG: Wohnpark mit Wohn-, Community- und Coworking Häusern

Die privaten Nutzungen auf dem Sockel sind von Spazierwegen umgeben. Auf verschiedenen Flächen können die Bewohner sich entspannen und treffen. Die Häuser bestehen aus einem flexiblen Holz Raumgerüst, das mit 5 verschiedenen Wohntypen gefüllt wird. Im Wohntyp A-D leben die Bewohner in eigenen Wohneinheiten und im Wohntyp E in Clusterwohnungen. Ein Grundrisskatalog beschreibt die Umnutzbarkeit der Typen. So kann z.B. langfristig durch Tausch/Umbau auf wandelnde Bedürfnisse eingegangen werden.

Ansichten und Schnitt

Während der transparente Sockel, auf dessen 2. Ebene sich die Markthalle mit Einkaufsmöglichkeiten befindet, für Urbanität und Öffentlichkeit stehen soll, symbolisieren die Häuser mit ihren Holzfassaden und Faltschiebeläden Geborgenheit wie in einem Dorf. Die Laubengangerschließungen bilden zusammen mit den Stegen eine Vernetzungsstruktur, die die Häuser und Terrassen auf verschiedenen Ebenen miteinander verbindet und als Kommunikationszone Einblicke in das Geschehen gewährt.

Außenperspektive & Energieversorgung

Die Urban Village soll ein hohes Selbstversorgungspotenzial aufweisen. Dabei spielt der Powerturm eine wichtige Rolle. Er bietet Platz für Vertical Farming und sammelt Regenwasser für die Nutzung im Quartier. Die Energiezentrale im UG versorgt das gesamte Quartier mit Energie. Während PV-Module auf den Bestands- und Neubaudächern und in der Powerturm Fassade Strom liefern, produziert ein H2 BHKW mit grünem H2 Strom und Wärme. Ein Wasserstoffspeicher steigert dabei den Eigenverbrauch im Quartier.