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Zeitfenster_Kulturräume im Wandel
Johanna Lisa Graf |
In Fränkisch Crumbach, einer kleinen Gemeinde im südhessischen Odenwaldkreis, soll ein leerstehendes Kino, welches 1874 ursprünglich als Synagoge errichtet wurde, in einen flexiblen Kulturraum transformiert werden. Das Miteinander von spannenden Akteuren, Nutzungen und Handlungen soll zukünftig zur Belebung der brachliegenden Räume beitragen. Hierzu soll die Architektur animieren und unterstützen.

Konzept

Der kleine Ort Fränkisch Crumbach im Odenwald sollte ein Kultur- und Bürgerzentrum bekommen, in dem Besucher und Anwohner zusammen kommen können. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der vielfältigen Nutzung und den möglichst flexiblen Räumen. Als Räumlichkeit stand eine ehemalige Synagoge zur Verfügung. Diese wurde zunächst durch einen Neubau erweitert, um alle notwendigen Funktionen unterzubringen. Zwischen den beiden Gebäuden befindet sich eine sog. Funktionsspange, die diese miteinander verbindet und alle notwendigen Funktionen, von der vertikalen Erschließung, über sanitäre Anlagen, bis zum Stauraum beherbergt. Die zentrale Wand, an die sich der Funktionseinbau angliedert, wird durch einige Öffnungen, Sitznischen und Durchblicke erlebbar. Der Entwurf soll dem öffentlichen Leben in Fränkisch Crumbach eine neue Bühne geben und verschiedene Freizeit- und Bildungsangebote ermöglichen. Das Konzept "Zeitfenster" bezieht sich zum einen auf die Historie des Gebäudes und zum anderen auf den Umgang mit der zentralen Wand und das Verweilen im Bürgerzentrum.

Frontansicht und Querschnitt

Das denkmalgeschützte Synagogengebäude wurde wieder hergestellt und durch den Neubau ergänzt. Dieser macht das Bürgerzentrum nach außen hin sichtbar und verleiht diesem durch die Lochblechfassade und die schlichte Kubatur ein modernes Aussehen. Zwischen den beiden Gebäuden befindet sich die Funktionsspange, die nach außen als “Fuge” ablesbar ist.

Grundriss Erdgeschoss

Betritt man das Gebäude, gelangt man in einen hohen Eingangsbereich mit einer Informationstheke. Von dort sind die weiteren Etagen und der große, flexible Veranstaltungsraum zu erreichen. Im Anschluss an das Foyer folgen der Pop-Up-Store mit temporären Angeboten, eine Tauschbörse und eine kleine Bar, die sich zum Gemeinschaftsgarten hin öffnet.

Längsschnitt

Im ersten Obergeschoss befinden sich eine kleine Bibliothek mit Arbeitsplätzen, ein Seminarraum, ein Jugendtreff und im zweiten Obergeschoss ein Co-Working Bereich. Der funktionale Einbau schließt an die Natursteinwand der Synagoge an und entwickelt sich von unten aus den Regalen des Pop-Up-Stores nach oben hin zu Bücherregalen und zur Absturzsicherung.

Detailschnitt

Der zentrale Einbau besteht aus Rechteckrohrprofilen, die teilweise mit Nussbaumholz oder feinem Streckmetall ausgefacht sind. Durch diese filigrane Gestaltung ist der Einbau räumlich gut ablesbar, ohne Blickbezüge zu verwehren. Auch der Neubau als Ganzes ist ein Stahlskelettbau.

Raumwirkung im Modell