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Sensorama - Up In Motion
Elisa Bartat |
AIRPORT AS EXPERIENCE – TERMINAL 3 – PIER J, FLUGHAFEN FRANKFURT AM MAIN Die Zeit vor dem Abflug hat einen eigenen Charakter. Durch rituell organisatorische Abläufe und durch die Erfahrung des Transitorischen. Die neuesten Paradigmenwechsel werden durch Digitalisierung getrieben und wie in anderen Bereichen ist dies Herausforderung und Chance zugleich. Innenarchitekt:innen sind hier als Vordenker:innen gefragt – nicht nur von Räumen sondern von Raumsequenzen, Übergängen und Erlebnisketten. Gegenstand des Projekts ist es, die entsprechenden Räume und diese besondere Zeit zu gestalten.

Konzept

Die Zeit vor dem Abflug hat etwas Besonderes. Doch häufig verbringt man sie einfach damit herumzusitzen und zu warten. Ziel des Projekts war es dem entgegenzuwirken und neue Möglichkeiten und Erlebnisse am Flughafen zu gestalten, sodass die Reisenden ihre Wartezeit interessanter verbringen und anhaltende Erinnerungen schaffen können. Im Zentrum des Piers entsteht das sogenannte „Sensorama“. Diese immersive experience umfasst zwei Erlebnissequenzen die konzeptionell Erfahrungen der Schwerelosigkeit, des Schwebens und Fliegens schaffen sollen, um so die Realität des Fliegens mit einer atmosphärischen Träumerei und Utopie eines Lebens in den Wolken zu verbinden. Inspiriert von Wolken, Wasser und Luft entsteht eine einheitliche Formsprache. Die runden, fliessenden und gleitenden Formen ziehen sich durchs ganze Pier mit der Intention die Bewegungen des Besuchers zu beeinflussen und ihn anzuregen alle Bereiche zu erkunden.

Vorübung "warten+" - Axonometrie und Skizzen

Als Einstieg ins Projekt diente uns die Vorübung „warten+“, in welcher man sich auf einer 3x3-Fläche sehr spielerisch mittels 3D-modelling, ausdrucken, darüber zeichnen, etc. einer Alternative zum warten am Flughafen nähern konnte. In meinem Projekt entwickelte sich so die Idee Bereiche zu schaffen, die den Besuchern durch faszinierende Momente und spielerische Bewegungen als Ablenkung bei Angst/Stress/… dienen oder auch die Vorfreude aufs Fliegen bestärken können.

Piktogramm Vergleich Bestand und eigene Maßnahme - Schnitt

Der Bestand zeigt zunächst das Standardprinzip, was sich meist an Flughäfen vorfinden lässt. Die Wartebereiche der Gates sind durch identische Paxboxen (enthalten Gastronomie, Retail, Toiletten, etc.) vom Hauptgang getrennt. Mit meiner eigenen Maßnahme re-interpretiere ich die Boxen mittels einer geschwungenen Form und schaffe so eine variierende räumliche sowie atmosphärische Beeinflussung, welche zum Mittelpunkt des Piers immer stärker wird. Dies schafft neue Aufenthaltsmöglichkeiten und eine erleichterte Orientierung.

Grundriss Pier J - Überblick einzelne Bestandteile

Der anregende Faktor zur Änderung und Variation der Boxen war es Ein-/Aus- und Durchblicke zu schaffen, die den Blick nach draußen richten und den Bezug zum Fliegen stärken sollen. Bei den Bereichen „Auditorium“ und „Wave“ wurde die Ursprungsform der Boxen mit einer Schichtung bearbeitet und um eine große Sitztreppe bzw. Liegefläche erweitert. Die Boxen der Bereiche „Curve“ und „Lookout“ sind in ihrer Form schon organischer und regen an neue Wege durchs Pier zu gehen. Die „Sensorama“-Boxen im Mittelpunkt bieten durch ihre komplett freie Form die stärkste räumliche Beeinflussung.

Grundriss Sensorama mit Visualisierungen Innenraum

Schneckenförmige Eingänge und versteckte Einblicke wecken Neugier und machen die "Sensorama"-Boxen für jeden zugänglich. Das Innere enthält zwei thematisch und farblich unterschiedliche Erlebnissequenzen die primär aus der Vorübung warten+ abgeleitet sind und wie eine interaktive Installation funktionieren. Die obere Box umfasst das planet maze, spider web und zero gravity für Assoziationen mit Utopischem, der Galaxie und Dunkelheit. Die untere Box hingegen beinhaltet den cloud jungle, dream space und mirror room für Assoziationen mit Helligkeit, Wolken, Wasser.

Visualisierung Blick aufs Sensorama

Auch durch die Materialität (gebürstetes Aluminium; nur bei den Sensorama-Boxen), die versteckten Durchgänge, sowie die Deckeninstallation (Oberlichter und gespannte Netzstoffe) entsteht mittels Licht, Reflektionen und den Bewegungen der Reisenden eine Beeinflussung von allen Seiten im Hauptgang und den Wartebereichen.