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Felicity Experience
Amelie Weyers |
AIRPORT AS EXPERIENCE – TERMINAL 3 – PIER J, FLUGHAFEN FRANKFURT AM MAIN Die Zeit vor dem Abflug hat einen eigenen Charakter. Durch rituell organisatorische Abläufe und durch die Erfahrung des Transitorischen. Die neuesten Paradigmenwechsel werden durch Digitalisierung getrieben und wie in anderen Bereichen ist dies Herausforderung und Chance zugleich. Innenarchitekt:innen sind hier als Vordenker:innen gefragt – nicht nur von Räumen sondern von Raumsequenzen, Übergängen und Erlebnisketten. Gegenstand des Projekts ist es, die entsprechenden Räume und diese besondere Zeit zu gestalten.

Konzept

Die Wartezeit am Flughafen kann langweilig und entkräftend sein. Wenn man an seinen Urlaub zurückdenkt, bleibt der Aufenthalt am Flughafen eher selten als positives, teilweise sogar als negatives Erlebnis in Erinnerung. Um das zu ändern, sollen im gesamten Pier J des neuen Terminal 3 am Frankfurter Flughafen Bereiche platziert werden, die den Aufenthalt und die Wartezeit zu einem Glücks-Erlebnis machen und so unerwartet sind, dass sie die Routine durchbrechen und den Besuchenden zum Innehalten bringen. So wird auch an die Zeit vor und nach dem eigentlichen Urlaub gerne zurückgedacht. Glück ist universell, jeder sucht es und fühlt es. Es ist unabhängig von Herkunft, Sprache und Religion und passt deshalb perfekt an einen multikulturellen, vielfältigen Ort wie den Flughafen. Der Weg wird zum Ziel. Ansichten und Ansätze zum Erreichen von Glückseligkeit gibt es allerdings so viele wie Menschen selbst. Reisen, die Seele baumeln lassen, den Horizont erweitern, den Körper fördern und fordern, das Kind in uns mal wieder rauslassen, Kreativität, Mitmenschen, Emotionen. Um so vielen Glücksdefinitionen wie möglich gerecht zu werden, habe ich mich einigen Ansichten bekannter Philosophen bedient, diese interpretiert und daraus meine Formen und Bereiche generiert. So ist für jeden etwas dabei, was für einen Glücksmoment sorgt und in Erinnerung bleibt.

Vorübung "Warten +"

Als Einstieg in die Projektarbeit diente eine freie, abstrakte Vorübung, bei der wir mithilfe von 3D-Modellierungen freie Formen kreieren sollten. Dies sorgte dafür, dass wir uns von von klaren Vorstellungen lösten und lockerer und freier an den Raum und die Formen rangehen konnten. Aus den abstrakten Formen konnte dann im nächsten Schritt ein Raumkonzept für das Pier J generiert werden

Übersicht Maßnahmen im Pier J

Entlang des gesamten Piers sind insgesamt sechs "Felicity Experience" Bereiche zu finden. Die Maßnahmen greifen nicht in den Bestand ein, sondern funktionieren additiv. Es gibt drei große Bereiche, welche sich auf beiden Seiten des Gangs und zusätzlich über dem Gang an der Decke befinden. Zwei weitere Bereiche sind jeweils nur auf einer Seite des Gangs platziert und ein Bereich ist als Überraschung in einem Flugsteig zu finden. Jeder Bereich basiert auf einem ausgewählten Zitat zum Thema Glück eines Philosophen.

Querschnitt

Die Bereiche sind hinter den Paxboxen und somit direkt an der Glasfassade mit Blick auf das Rollfeld positioniert. Die drei großen Bereiche, wie hier zu sehen, erstrecken sich zusätzlich an der Decke über dem Mittelgang und sind hinter zwei Paxboxen angeordnet. Beispielhaft ist hier der "Cloud Room" gezeigt

Integrierung der Zitate

In jedem Bereich ist das dazugehörige Zitat zu finden. Um allerdings das subjektiv Erlebte und die eigene Interpretation des Besuchenden nicht zu stören, sind die Zitate nicht direkt sichtbar. Ob als Spiegelung, in die Materialität integriert, als Schriftzug an der Fassade eines Gebäudes auf dem Rollfeld oder als Lichtspiel, der Bereich muss erst einmal erfahren und genutzt werden, bevor das Zitat gelesen werden kann.

Innenraumperspektive "Cloud Room"