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Dorfgemeinschaftshaus Baiertal
Larissa Divo |
Ein offener Ort für jede und jeden – des Treffens, des Austausches; und die Bindung der Gemeindebewohner untereinander soll in einem charakteristischen Gebäude mit einem entsprechenden Freiplatz gestärkt werden. Frei von Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion, Politik, Handicap usw. Man wünscht sich ein Haus und einen Freibereich, welches dieses gemeinschaftliche Ideal städtebaulich, funktional, architektonisch, räumlich, sowie auch ideell widerspiegelt.

Konzept

Das Baugrundstück für den Neubau des Dorfgemeischaftszentrums liegt am Rande des Ortskerns der Kraichgauer Gemeinde Baiertal. Auf eben diesem steht aktuell das der St. Gallus-Gemeinde Baiertal zugehörige, katholische Gemeindehaus. Angesichts des aktuellen Auf- und Umbruchs in der Kirche liegt es nahe, das neue Gebäude der Gesamtbevölkerung zur Verfügung zu stellen. Der Bau eines Dorfgemeinschaftshauses steht also auch symbolisch für einen Neuanfang und setzt ein Zeichen für Toleranz, Offenheit und Gemeinschaft. Die Hanglage ermöglicht eine Aussicht über die Dorfmitte im Tal und darüber hinweg auf die gegenüberliegende Vegetation. Das Grundstück wird zudem geprägt durch die Rückansicht der katholischen St. Galluskirche, welche als Bindeglied zwischen dem künftigen Gemeinschaftszentrum und der dörflichen Mitte liegt. Das Ensemble orientiert sich an dem Archetypus „Haus“. Als Basis wird ein Sockel in den Hang gesetzt, auf welchem sich das Leben abspielen wird. Darauf werden drei Volumina platziert, welche sich sowohl auf sich selbst beziehen, aber auch den oberen Platz prägen. Die Baukörperstellung schließt den ehemaligen Parkplatz durch die Pergola ab. Der nun verkehrs“freie“ Raum wird durch die Abtreppung zur Kirche hin auf den Kirchplatz erweitert und öffnet sich zum Kirchenrücken. Der Sockel bildet dabei einen Altan, von welchem ein Blick in die Umgebung ermöglicht wird. Der durch die Gebäude definierte Zwischenraum wird dadurch als öffentliche Durchwegung freigegeben.

Visualisierung | obere Platzebene

Als Ort der Begegnung besitzt der neue Platz eine hohe Aufenthaltsqualität für vielfältige Aktivitäten, wie Gemeindesfeste oder Märkte. Der darunter liegende Platz und die Pergola, laden zum Zusammensitzen ein. Auf der oberen Platzebene verschmilzt der Eingangsbereich mit dem angrenzenden Café, sowie dem Mehrzweckraum. Die Lage des Eingangs auf oberer Ebene erfordert den Gang um das Gebäude herum und an der Pergola vorbei. Diese raumgreifende Geste lädt zu vielfältiger Begegnung ein.

Lageplan | 1:500

Die drei auf dem Sockel platzierten Baukörper, wobei zwei zu einem Gebäudevolumen verschmelzen, passen ihre Körnung der Umgebung an. Trotz dieser Wiederholung gewohnter Wahrnehmungsmuster, entsteht durch die sich vom Ortskern abhebende, asymmetrische Dachneigung ein Kontrast, welcher den Baukörper hervorhebt. Stützmauern, durch aufgestapelte Bruchsteine, greifen die Materialität auf und dienen als Bindeglied zwischen Architektur und Freiraumgestaltung.

Schnitte | 1:200

Die Dachform des Satteldachs, der massive Bruchstein-Sockel und die Holzbauweise sind dem örtlichen Kontext entlehnt und stellen Bezüge zum ländlichen und traditionellen Bauen her. Öffnungen lassen gezielte Ausblicke in die Landschaft zu. Durch die leichte Lamellenstruktur erstrahlt der Mehrzweckraum am Abend den Hang und hat Signalwirkung in Richtung des Dorfes, während die großzügige, nach Westen ausgerichtete Öffnung auf den Platz hin, Einblicke ermöglicht.

Grundrisse | 1:200 +zoom in

Der Grundriss ist aufgeteilt in den flexibel nutzbaren Hauptraum im EG und die im UG angelagerten Funktional-Räume. Der offene erdgeschossige Saal bildet eine Einheit mit dem Café und Foyer. Als wichtigster Raum zeichnet sich dieser durch ein sichtbares Holztragwerk ab und erhält durch die offene Raumhöhe besondere Bedeutsamkeit. Das Büro als Lese-, Arbeits- und Kommunikationsfläche, Küche und Wohnen, sowie alle Nebenräume sind im Untergeschoss angeordnet und können separat erreicht werden.

Visualisierung | unterer Eingangsbereich

Das Gebäude kann somit vom ehemaligen Parkplatz und von der alten Hohl aus erschlossen werden. Beide Wegeführungen sind auf die Erschließung zur dörflichen Mitte hin ausgerichtet. Die Aufweitung des Bürgersteigs bildet die Ankuftszone und bereitet auf das Betreten des Sockels vor. Durch das Herausschneiden eines Stückes aus dem Sockel bildet sich ein Windfang.