Konzept
An der zentral gelegenen, stark befahrenen Kreuzung der Rhein- und der Neckarstraße in Darmstadt sollte ein, aufgrund der momentanen epidemischen Lage leerstehendes, Bürogebäude so umgestaltet werden, dass mehrere Wohneinheiten in dem Hochhaus Platz finden. Bei dem Gebäude handelt es sich um das Office Tower Darmstadt, ein Gebäude, welches sich seit den 1960ern ihren Platz an der turbulenten Kreuzung in der Innenstadt Darmstadts findet. Dieses wurde im Laufe von zwei Jahren (2001-2003) von dem deutschen Architekten Max Dudler umgestaltet. Auf jedem der zwölf Obergeschosse befinden sich fünf Wohneinheiten und ein Funktionskern mit Aufzug, Treppenhaus und Wirtschaftsraum. Ein Hauptmerkmal der Grundrisse ist die Wende der Innenwände um 22°, welche, zusammen mit dem rechteckigen Grundriss des Rohbaus, zu einer besonderen Spannung im Innenraum der Wohneinheiten führt. Alternierend wenden sich die Geschosse Stock für Stock um 22° nach links oder rechts. Durch diese außergewöhnliche Gegebenheit der Wände muss auch die Raumfolge entsprechend angepasst werden. Die Nutzungsbereiche innerhalb der Wohneinheiten erfolgen anhand einer Spirale, die nach innen privater wird. Durch den (nahezu) rechteckigen Grundriss der Wohnungen entstehen dreieckige Loggien, welche einen Ausblick auf die Stadt gewähren.
Grundriss Regelgeschoss V1
Ein großflächiger, im "Zickzack" verlaufender Flur verbindet die Eingangstüren der Wohnungen. Im Grundriss des Geschosses wird das Prinzip der Spirale innerhalb der Wohnungen deutlich. Zuerst gelangt man in den Wohnbereich, mit Küche und Zugang zur Terrasse. Begibt man sich weiter in die Wohnung, offenbart sich der Schlafbereich und zuletzt das Bad.
Grundriss EG
Öffentlich nutzbare Flächen sind im innerstädtischen Bau von hoher Wichtigkeit. Demnach befinden sich im Erdgeschoss der Hochhauses keine Wohneinheiten, sondern ein Café und ein Buchladen. Auch hier ist die Drehung um 22° erkennbar, nur die Lagerräume, Küchen und der Funktionskern erfahren diese Drehung aus praktischen Gründen nicht. Eingeklemmt zwischen den beiden Nutzräumen ist der Erschließungsbereich für den Aufzug und das Treppenhaus.
Schnitt A-A'/Schnitt B-B'
In den Schnitten werden die Unterschiede zwischen den Wohneinheiten ersichtlich. Durch die Abwechslung der 22°-Wende entsteht eine Spannung, die sich nicht nur im Innenleben, sondern auch bei den Ansichten offenbart.
Ansicht Nord
Die dunkle Natursteinfassade Max Dudlers findet sich in der Schlangenlinie wieder, welche sich von unten nach oben durch das Gebäude zieht. Neben des Natursteins sind Zwischenräume mit Holzplanken verkleidet, um die Schlangenlinie noch weiter hervorzuheben. Die dreieckige Form der Loggien erlaubt ein außergewöhnliches Licht-Schatten-Spiel.
Modellfoto: Loggien