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Table d'Hôte
Friederike Hoßfeld |

Konzept

Die ursprüngliche Bauaufgabe sah die Setzung eines Hotelbaus vor, von dem sich die Gemeinde eine Revitalisierung des ehemaligen Kurortes „Bad Münster am Stein“ erhofft. Inwiefern eine neue Identifikation durch den Tourismus von außen herangetragen werden kann, bleibt an dieser Stelle zu hinterfragen. Vielmehr identifikations- und ortsmittenstärkend erschien die Schaffung eines Gemeinschaftsortes, der sowohl Anlaufstelle für Touristen als auch Bewohnerinnen Bad Münsters sein soll. Um den Bezug zur ursprünglichen Nutzung nicht zu verlieren, orientiert sich das Konzept an einem gängigen Bild des Kurbetriebs während des 18. & 19. Jahrhunderts. So war auch damals der Kururlaub nicht nur der Heilung wegen beliebt, sondern vor allem aufgrund des regen sozialen Austauschs. Das Ausbrechen aus dem Alltagstrott und das Eintauchen in neue soziale Kontakte, deren Vielfalt vor allem durch den sogenannten „Table d‘Hôte“ gestärkt wurde. Nach diesem Konzept konnten alle Kurgäste ihre Mahlzeiten an einer gemeinsamen großen Tafel einnehmen, wobei es keine feste Sitzordnung gab. Hierdurch entstand ein reger Austausch mit wechselnden Gesprächspartnerinnen sowie das Erleben von neuen Einflüssen. Ein Ort des Kennenlernens, ein Ort des Austauschs. So auch der Entwurf, der mit seinen verschiedenen Nutzungen vor allem generationsübergreifend Raum für Gemeinschaft, Arbeit und Freizeit sowie Austausch bieten soll. Ergänzt wird dieser durch Werkstattflächen auf dem Fundament der ehemaligen Saline.

Lageplan

Den Bestand bildet das denkmalgeschützte Kurmittelhau, das gemeinsam mit der Saline-West und den Restfundamenten der Saline-Ost eine Rahmung des ebenfalls denkmalgeschützten Kurparks bildet. Nordöstlich, anschließend an die ehemalige Saline-Ost, liegt das zu bebauende Grundstück, das vermittelnd zwischen Parkanlage und Wohngebiet agiert. Städtebaulich nimmt der additive Bau die Körnung des Wohngebietes auf, wobei die jeweiligen Baukörper entsprechend der Topografie in den Hang gesetzt werden.

Grundriss EG

Zwischen den Bauvolumen entstehen Innenhöfe, denen durch ihre unterschliedlichen Kubaturen verschiedene Schwerpunkte zugeordnet werden können - Ruhe, Rückzug, Gemeinschaft. Herzstück des Baus bildet der am Uferweg gelegene Baukörper, der durch die Aufnahme der vorhandenen Garagentypolgien ein einheitliches Bild mit dem Bestand erzeugt. Er ist vom stark frequentierten Uferweg zugänglich und bietet Raum für ein Café sowie den „Table d‘Hôte“ und schafft auf der gegenüberliegenden Seite einen Platz.

Längsschnitt

Innenvisu - Table d'Hôte