Konzept
Der Begriff der Nachhaltigkeit gilt seit einigen Jahren als Umschreibung für eine zukunftsfähige Entwicklung. Für den städtischen Raum sind anerkannte Modelle der nachhaltigen Stadtentwicklung vorhanden. Doch wie funktioniert eine nachhaltige Entwicklung in ländlich geprägten Gemeinden wie Modautal, welche im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg im vorderen Odenwald liegt und Wohn-, Arbeits- und Kulturräume in einem naturnahen Umfeld bietet? Ausgehend vom Leitbild Stadt der kurzen Wege entstand die Vision Dorf der kurzen Wege. Eine Entwicklung hin zu einem Dorf der kurzen Wege wird durch eine Verlagerung von Funktionen des täglichen Lebens von außerhalb in die Ortschaft erzielt. Mit diesem innovativen Konzept der dörflichen Innenentwicklung werden Ideen zu neuen Wohnformen im Bestand, neue Arten der Arbeitsorganisation und Sicherung der sozialen Infrastruktur im ländlich geprägten Raum ermöglicht, um die Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und die Attraktivität des ländlichen Raums zu steigern. Zur Umsetzung des Konzepts wurde ein Baukasten entwickelt, dessen Bausteine den ortsspezifischen Gegebenheiten entsprechend angewendet werden können, um die Funktionen des täglichen Lebens zu integrieren.
Ortsteil Lützelbach mit Umnutzungspotenzial
In der Gemeinde Modautal befinden sich zahlreiche Hofreiten in attraktiver Lage, welche für eine Umnutzung im Sinne des Dorfs der kurzen Wege in Frage kommen. Beispielhaft sind hier die Hofreiten im Ortsteil Lützelbach hervorgehoben.
Wirkung und Zielgruppen der Bausteine
Die einzelnen Bausteine haben in den Bereichen Arbeit, Freizeit, Soziales und Wohnen jeweils verschieden starke Auswirkungen. Neben einer Bewertung des Mobilitätseffekts sind hier zusätzlich die entsprechenden Zielgruppen zu finden.
Beispiel einer Hofreite in Ernsthofen
Zur beispielhaften Anwendung des Baukastens in zwei Szenarien wurde eine Hofreite in Ernsthofen ausgewählt.
Anwendungsszenario des Baukastens
Im Szenario "Neues Dorfleben" sollen insbesondere der Mangel an Arbeitsplätzen, sozialen Treffpunkten und Mobilitätsangeboten reduziert werden. Dafür kommen unter anderem Gewerbeeinheiten, Coworking Space, Hobbyräume und eine Mobilitätsstation zum Einsatz.
Synergieeffekte der Bausteine untereinander
Diese Matrix verdeutlicht die Stärke der Synergieeffekte, die aus der Kombination jeweils zweier Bausteine entstehen. Beispielsweise lässt sich Clusterwohnen gut mit Hobby- und Multiraum, und Coworking besonders gut mit Außenanlage und Mobilitätsstation kombinieren. Dadurch werten sich die Bausteine gegenseitig auf, und der Mobilitätseffekt wird verstärkt.