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Dorf der kurzen Wege
David Adam, Katrin Gärtner, Dennis Höhn, Anna Schilling |
Das war eine interdisziplinäre Arbeit mit dem Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen, die von Prof. Birte Frommer und mir als Ideenwettbewerb „autofreies Land“ ausgeschrieben war. Es ging darum, Konzepte für das Fischbachtal oder das Modautal zu erarbeiten, welche dazu beitragen die Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren. Dies konnte auch den Ausbau der sozialen Infrastruktur und der Nahversorgung sowie von Co-Workingplätzen beinhalten.

Konzept

Der Begriff der Nachhaltigkeit gilt seit einigen Jahren als Umschreibung für eine zukunftsfähige Entwicklung. Für den städtischen Raum sind anerkannte Modelle der nachhaltigen Stadtentwicklung vorhanden. Doch wie funktioniert eine nachhaltige Entwicklung in ländlich geprägten Gemeinden wie Modautal, welche im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg im vorderen Odenwald liegt und Wohn-, Arbeits- und Kulturräume in einem naturnahen Umfeld bietet? Ausgehend vom Leitbild Stadt der kurzen Wege entstand die Vision Dorf der kurzen Wege. Eine Entwicklung hin zu einem Dorf der kurzen Wege wird durch eine Verlagerung von Funktionen des täglichen Lebens von außerhalb in die Ortschaft erzielt. Mit diesem innovativen Konzept der dörflichen Innenentwicklung werden Ideen zu neuen Wohnformen im Bestand, neue Arten der Arbeitsorganisation und Sicherung der sozialen Infrastruktur im ländlich geprägten Raum ermöglicht, um die Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und die Attraktivität des ländlichen Raums zu steigern. Zur Umsetzung des Konzepts wurde ein Baukasten entwickelt, dessen Bausteine den ortsspezifischen Gegebenheiten entsprechend angewendet werden können, um die Funktionen des täglichen Lebens zu integrieren.

Ortsteil Lützelbach mit Umnutzungspotenzial

In der Gemeinde Modautal befinden sich zahlreiche Hofreiten in attraktiver Lage, welche für eine Umnutzung im Sinne des Dorfs der kurzen Wege in Frage kommen. Beispielhaft sind hier die Hofreiten im Ortsteil Lützelbach hervorgehoben.

Wirkung und Zielgruppen der Bausteine

Die einzelnen Bausteine haben in den Bereichen Arbeit, Freizeit, Soziales und Wohnen jeweils verschieden starke Auswirkungen. Neben einer Bewertung des Mobilitätseffekts sind hier zusätzlich die entsprechenden Zielgruppen zu finden.

Beispiel einer Hofreite in Ernsthofen

Zur beispielhaften Anwendung des Baukastens in zwei Szenarien wurde eine Hofreite in Ernsthofen ausgewählt.

Anwendungsszenario des Baukastens

Im Szenario "Neues Dorfleben" sollen insbesondere der Mangel an Arbeitsplätzen, sozialen Treffpunkten und Mobilitätsangeboten reduziert werden. Dafür kommen unter anderem Gewerbeeinheiten, Coworking Space, Hobbyräume und eine Mobilitätsstation zum Einsatz.

Synergieeffekte der Bausteine untereinander

Diese Matrix verdeutlicht die Stärke der Synergieeffekte, die aus der Kombination jeweils zweier Bausteine entstehen. Beispielsweise lässt sich Clusterwohnen gut mit Hobby- und Multiraum, und Coworking besonders gut mit Außenanlage und Mobilitätsstation kombinieren. Dadurch werten sich die Bausteine gegenseitig auf, und der Mobilitätseffekt wird verstärkt.