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Adornos Stube
Alexander Henze |

Konzept

Theodor Adorno wurde 1903 in Frankfurt geboren. Nach seiner Vertreibung durch den Nationalsozialismus in die USA veröffentlichte er 1951 mit der „Minima Moralia“ eine Sammlung von Aphorismen. In dieser geht er auf zwei Seiten unter dem Titel Asyl für Obdachlose davon aus, das sich die Bürger ihr Urteil über die Gesellschaft nur in ihren Privaträumen Bilden, um dieses dann wieder raus in eben jene tragen. Das menschliche Obdach wird zur Bedingung für ein richtiges Leben. Wer nun kein privaten Raum hat, dem wird durch die Gesellschaft jede Chance auf Selbstverwirklichung genommen. „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“ Wie können wir also darauf eingehen und diesem Falschen einen temporäres Obdach geben das Chancen bietet und Wege zu Selbstverwirklichung eröffnet? Beim Projekt „Adornos Stube“ wurde eine Wohnform erkundet, die das Wohnen auf Zeit und in Gemeinschaft neu interpretiert.

Ansicht und Schnitte

Das Wohnprojekt verfolgt das zentrale Ziel, die Eigenverantwortung und die Selbstverwirklichung der Bewohner zu fördern. Am Eingang zur Straße befindet sich ein von den Bewohnern betriebener Kiosk. Gegen die Mitarbeit von einigen wöchentlichen Arbeitsstunden im Kiosk erhalten sie kostenfreies Wohnen in der darüber liegenden Wohnung. Angeschlossen an den Kiosk erstreckt sich im Erdgeschoss ein Café-Bereich, der durch eine großzügige, amphitheaterähnliche Sitztreppe organisiert ist.

Grundrisse

Die oberen Etagen sind über viertelgewendelte Treppen erreichbar und bieten sowohl Gemeinschaftsräume als auch private Wohnkapseln. Zu den Gemeinschaftseinrichtungen gehören ein Büro für Sozialarbeit, eine Waschküche, zwei identische Küchen mit angeschlossenem Essbereich, ein Gemeinschaftswohnraum sowie eine geräumige Dachterrasse. Zusätzlich sind die Gemeinschaftsräume, die zum Garten ausgerichtet sind, durch einen leichten Höhenunterschied in der Decke unterteilt, um verschiedene Nutzungsbereiche zu schaffen.

Vertiefung Kapseln

Die Wohnkapseln sind das Herz des Entwurfs. Durch geschicktes Verschachteln und Übereinanderlegen der Räume entsteht eine gestaffelte Anordnung, die grundlegende Wohnfunktionen in einem gemeinsamen Mittelbereich kombiniert. Diese Reduktion auf die Kapseln ermöglicht größer dimensionierte Wohnräume innerhalb der Gemeinschaftsbereiche. In einer lediglich 4x27 Meter großen Baulücke bietet "Adornos Stube" Platz für insgesamt acht Menschen, die hier ein neues Zuhause und die Möglichkeit für einen Neuanfang finden können.

Konzeptmodell Kapseln

Modellfoto